Weltspartag im Zeichen der Konsolidierung der Geld- und Wertdienstleister
Berlin, 30.10.2019 – Auf dem 1. Internationalen Sparkongress im Oktober 1924 in Mailand beschlossen Vertreter aus 29 Ländern den #Weltspartag. Damit sollte der Gedanke des Sparens weltweit im Bewusstsein gehalten und auf die Bedeutung für die Volkswirtschaft und den Einzelnen hingewiesen werden. „Wir kennen das unserer Kindheit, wenn wir mit unseren Sparstrümpfen voll mit Kleingeld zur Sparkasse marschiert sind, um den Münzwert dann auf einem Konto gutschreiben zu lassen“, erinnert sich Bernd Herkströter, Vorsitzender des Bundesverbandes Mittelständischer Werte-Logistiker BMWL.
Damals sei ihm jedoch nicht bewusst gewesen, welche Bedeutung die Branche hat, in der er seit über 20 Jahren erfolgreich als Unternehmer sowie als Vorsitzender des mittelstandsgeprägten Verbandes tätig ist. „Denn wir Geld- und Wertdienstleister sortieren, zählen und rollieren Münzen. Allerdings müssen wir erkennen, dass die durch den Mittelstand geprägte Heterogenität, Wettbewerbs- sowie Redundanzfähigkeit der Branche durch einen extrem dynamisch gewordenen Konsolidierungsprozess gefährdet ist“, so Herkströter weiter.
Auch das Kartellamt beobachtet den Konsolidierungsprozess kritisch
„Die mittelstandsgeprägte Geld- und Wertdienstleisterstruktur in Deutschland ist noch einzigartig in Europa. Wir sorgen für eine reibungslose und sichere Bargeldversorgung der Bevölkerung, Banken und des Einzelhandels. Das haben wir auch in Krisenzeiten unter Beweis gestellt“, bemerkt Bernd Herkströter. Allerdings findet seit einigen Jahren ein Konsolidierungsprozess in der Branche statt, „der zulasten des Mittelstandes geht“. Seit über einem Jahr lieferten sich deutsche Töchter ausländischer Konzerne in der Kritischen Infrastruktur Bargeldlogistik einen Schlagabtausch um Marktanteile. „Ein vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung stellt die beabsichtige Übernahme des Geld- und Wertdienstleisters Ziemann durch die deutsche Tochter der schwedischen LOOMIS Unternehmensgruppe dar“, so der BMWL Vorsitzende.
Fusion von Ziemann und LOOMIS verstärke Monopolisierung in der Bargeldlogistik
Die beabsichtigte Fusion führe zum jetzigen Zeitpunkt zu einer Marktgröße, die aus Sicht der Wettbewerbshüter negative Auswirkungen auf den Wettbewerb haben könnte. Bemerkenswert findet der langjährige Vorsitzende der mittelständischen Interessenvertretung von Geld- und Wertdienstleistern in Deutschland, dass außer dem Bundeskartellamt bisher weder andere Behörden noch die Politik auf die Monopolisierungstendenz in der Kritischen Infrastruktur Bargeldlogistik ein Augenmerk hätten. „Das Kartellamt bewertet die Ermittlungsergebnisse zum Zusammenschluss selbstverständlich nur unter wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dieser Bewertung könnte jedoch dazu beitragen, dass sich die Politik und die Deutsche Bundesbank, aber auch die Interessenvertretungen der Banken, Kreditwirtschaft und des Handels sowie der Gewerkschaften gegen Monopolisierung im Bereich der Geld- und Wertdienstleister deutlicher positionieren könnten“, fordert Bernd Herkströter.
Politik muss heterogene Geld- und Wertdienstleisterstruktur in Deutschland erhalten
Welche fatalen Auswirkungen die Monopolisierung in dieser Kritischen Infrastruktur haben kann, das könne eine Blick zu den niederländischen Nachbarn verdeutlichen. Anfang des Jahres sei mit dem Ausfall eines marktführenden Dienstleisters das Worst Case Szenario in der Kritischen Infrastruktur Bargeldversorgung eingetreten. „Eine störungsfreie Bargeldversorgung ist für die Bevölkerung und die „Betriebsfortführung“ von existenzieller Bedeutung“, so Herkströter weiter. Die Geld- und Wertdienstleister trügen mit ihren Dienstleistungen zu Sicherheit und Ordnung bei. Bei der Versorgung der Bevölkerung mit dem einzig gesetzlich anerkannten Zahlungsmittel spiele gerade die mittelständisch geprägte Geld- und Wertdienstleisterstruktur in Deutschland eine herausragende Rolle. „Wir haben in Krisen, wie der Heros-Pleite (2006) oder in der Finanz- und Wirtschaftskrise (2007/2008) unsere Flexibilität, Belastbarkeit und Vertrauenswürdigkeit unter Beweis gestellt“, so der BMWL Vorsitzende. Wer zuließe, dass die mittelständisch geprägte Geld- und Wertdienstleisterstruktur in Deutschland zerschlagen werde, handele unverantwortlich gegenüber dem Souverän Deutschlands!
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